8. Tipps um Wutausbrüche bei deinem Kind mit Aware Parenting zu begleiten

„Wo kommt auf einmal diese Wut her?“ Hast du dir diese Frage auch schon öfters gestellt? Oftmals ist uns nicht klar, warum unsere Kinder so reagieren, wie sie gerade reagieren und wir stellen uns die Frage, was habe ich hier übersehen, welches Bedürfnis meines Kindes habe ich nicht wahrgenommen? Gerade Wut ist auch oft eine Emotion, die wir so schnell wie möglich weghaben wollen, weil wir einen Umgang damit oft selbst nicht gelernt haben und deshalb Themen aus unserer eigenen Kindheit getriggert werden.

Ich will dir anhand eines eigenen Beispiels aus meinem Familienalltag näher erläutern, wie so eine Situation entstehen kann und was du konkret tun kannst, wenn dein Kind von seiner Wut überrollt wird.

 An einem schönen Sonntagnachmittag hast du es dir gerade mit einem Buch auf dem Liegestuhl bequem gemacht und möchtest dir eine kurze Auszeit gönnen. Da kommt dein 3½ jähriges Kind daher und sagt: „Mama ich will da sitzen.“ Du erwiderst: „Du kannst ja auch auf dem anderen Liegestuhl sitzen.“ Dein Kind daraufhin: „Ich will aber auf diesem Liegestuhl sitzen, wo du sitzt, Mama.“ Um endlich in Ruhe dein Buch weiterlesen zu können, gibst du nach und willst dich auf den anderen Liegestuhl setzen. Als du auf dem anderen Liegestuhl Platz genommen hast, fängt dein Kind zu schreien an: „Nein, Mama, du musst in der Mitte sitzen bleiben.“ Du könntest jetzt wieder zurück wechseln und das tun, was dein Kind sagt, aber würdest damit wahrscheinlich wieder nur Geschrei und Weinen bei deinem Kind auslösen.

Wie habe ich nun diese Situation gelöst? 

Ich habe meinen Sohn bei seinem Wutanfall begleitet, ich habe darauf geachtet, dass er sich und andere nicht verletzt und dass er nichts zerstört. Es hat ungefähr 10 Minuten gedauert, dann war alles wieder in Ordnung für ihn. Am Anfang hat er gewütet und wollte keine Berührung, zum Ende wollte der dann mit Mama kuscheln. 

Aware Parenting 

Ist eine Haltung.welche von der schweizerisch-amerikanischen Entwicklungspsychologin Aletha Solter entwickelt wurde und aus drei Elementen besteht

Bindungszentrierte Eltern Kind Interaktion 

Die frühkindliche Bindung wird gefördert. Es gibt viel körperlichen Kontakt mit dem Kind, eine lange Stillzeit, auf das Weinen des Kindes wird sofort eingegangen, einfühlsame Begleitung der kindlichen Bedürfnisse. 

Strafffreie Erziehung 

Keine Belohnung und Bestrafung, es wird nach den Bedürfnissen und Gefühlen des Kindes gesucht, welche für das Verhalten des Kindes verantwortlich sind. Eltern werden bei der Begleitung der Wut unterstützt. 

Bewältigung von Stress und Trauma 

Stress und Trauma werden als primäre Ursache für Verhaltens und emotionale Probleme gesehen. Spiel, Lachen und Weinen als heilsamer Aspekt in Verbindung mit einer liebevollen Eltern Kind Beziehung. Empathisch und respektvoll Kinder zu zu hören u sie so anzunehmen wie sie sind in ihren kindlichen Emotionen.

 Der zerbrochen Keks

Dieses Phänomen wird im Aware Parenting auch das „Zerbrochene Keks Syndrom“ genannt, das Kind fängt wegen einer Kleinigkeit an zu schreien und zu toben.

Es wird deshalb „Zerbrochenes Keks-Syndrom“ genannt, weil das Kind die Keksdose aufmacht und  nur mehr ein Keks drinnen ist und dieser Keks zerbrochen ist, woraufhin das Kind zu weinen und zu wüten beginnt. Dieses „Zerbrochene Keks-Syndrom“ tritt dann auf, wenn das Stressgefäß ihres Kindes voll ist.

Dieses Gefäß fühlt sich durch verschiedene Situationen: dein Kind fühlt sich nicht verstanden, hilflos, nicht sicher und fremdbestimmt  Zum Beispiel: Eltern haben keine Zeit für das Kind, Konflikt der Eltern, zu viele Reize von außen, welche das Kind nicht verarbeiten kann, Stress im Kindergarten/Kita, ein anderes Kind hat es geärgert, Fernsehen, Internet, Überforderung aller Art, Geburt eines Geschwisterkindes, zu viel Zucker uvm.

8. Tipps wie ich mein Kind begleiten kann mit Hilfe von Aware Parenting

1.    Tritt also dieses Phänomen auf, ist es wichtig, dass du als Elternteil ruhig bleibst. 

2.    Was will ich spontan sagen, oftmals ist dies das, was du als Kind in solchen Situationen gehört hast. Dies solltest du jetzt allerdings nicht aussprechen, sondern nur darüber reflektieren.

3.    Den Wutanfall nicht stoppen! Indem du versuchst, dein Kind abzulenken oder eine Strafe androhen oder eine Belohnung anbieten. Wir gehen jetzt davon aus, dass der Wutanfall auf eurer Terrasse stattfindet, ansonsten wäre auf eine sichere Umgebung zu achten, wo sich das Kind nicht verletzen kann.

4.    Eigenen Atem wahrnehmen

5.    Eigene Gefühle wahrnehmen

6.    Wutregeln beachten, das Kind darf sich selbst oder andere nicht verletzen und auch nichts zerstören (das ist dein Part, hier darfst du dich auch miteinbringen)

7.    Eventuell ein Wutspiel einbauen z. B. eine Kissenschlacht, davor sollten aber klare Regeln besprochen werden.

8.    Nach 5,10 oder 20 Minuten ist der Wutanfall meist auch vorbei und dein Kind ist wahrscheinlich den Rest des Tages wie ausgewechselt. Oftmals will es auch unmittelbar danach in den Arm genommen werden.

 Abschließend darfst du dich darüber freuen, dass du deinem Kind diesen sicheren Raum gegeben hast, und es fühlt sich in seiner Not von dir gesehen und geliebt.

Welche Vorrausetzungen brauche ich als Mama, damit ich mein Kind in seiner Wut begleiten kann

·         Meine Grundbedürfnisse sollten erfüllt sein das heißt konkret:

Ich habe genug Zeit für mich selbst und werde bei der Erziehung und Begleitung der Kinder unterstützt.

Ich kann mich mit anderen austauschen über das was mich beschäftigt und stresst. Ich   habe eine sinnvolle berufliche Tätigkeit, die meinen Talenten und Fähigkeiten entspricht. Es gibt Menschen, die mir einfach nur zuhören.  

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·         Reflektieren deine eigene Kindheit, welche Worte kommen dir als erstes in den Sinn, die du deinem Kind sagen möchtest, oftmals sind das genau die Worte, welche du als Kind gehört hast. Durftest du deine Emotionen leben bzw. lebst du deine Wut.

Was kann ich tun, damit diese Wutanfälle weniger werden

Möchtest du in Zukunft weniger oft mit Wutanfällen von deinem Kind konfrontiert werden, kannst du viele verschiedene Spiele in euren  Alltag  einbauen, durch Lachen wird das Stressgefäß deines Kindes wieder geleert und eine gute Bindung gefördert.

Nur 20 Minuten ungeteilte Spielzeit am Tag mit deinem Kind, wo deine Aufmerksamkeit beim Kind ist und das Kind eventuell auch noch selber sagen kann, was es mit dir spielen möchte, wird euren Alltag enorm erleichtern.

Wünschst du dir noch persönliche Unterstützung bei der Begleitung deines Kindes, dann freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme.

Du bekommst von mir Tipps im Umgang mit deinem Kind in herausfordernden Alltagssituationen und Unterstützung für dich als Elternteil. Ich biete viele verschiedene Möglichkeiten an, wie ich dir helfen kann deine Schattenthemen in dein Leben zu integrieren und ich dir so helfe, die Welt zu einem schöneren Ort für dein Kind zu machen.